Entschlossene Führung ist kein Relikt der Vergangenheit

Entschlossene Führung ist kein Relikt der Vergangenheit

Viele sprechen über „den richtigen Führungsstil“. Wir sprechen lieber über das passende Führungsverhalten – zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit dem richtigen Ziel. Denn so viel ist klar: Ein einziger Stil reicht nicht aus, um moderne Teams durch Wandel, Druck und Wachstum zu führen. Was zählt, ist die Fähigkeit, zu erkennen, was gerade gebraucht wird – und den Stil bewusst anzupassen.

Führen ist kein starres Selbstbild – sondern eine situative Entscheidung

Wer in jeder Lage gleich agiert, führt nicht – sondern funktioniert. Was in einer Krise Stärke zeigt, kann in einem kreativen Prozess lähmen. Was in Veränderung nötig ist, kann im Tagesgeschäft zu viel sein.

Die Kunst liegt darin, das eigene Verhalten nicht von Emotion oder Gewohnheit steuern zu lassen, sondern von Bewusstsein und Klarheit.

Klares Vorangehen ist kein Widerspruch zur modernen Führung

In bestimmten Situationen braucht es keine langen Diskussionen, keine offenen Runden – sondern klare Führung. Ein bewusst gesetzter Rahmen, ein entschlossenes „So machen wir das jetzt“ – nicht aus Machtdenken, sondern aus Verantwortung.

Gerade in kritischen Momenten ist genau das der Schlüssel zum Erfolg: Führen, entscheiden, vorangehen.

Wir erleben immer wieder, dass Führungskräfte sich scheuen, Klarheit zu zeigen – aus Angst, autoritär zu wirken. Dabei ist entschlossene Führung kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein Zeichen von Stabilität. Sie gibt dem Team Orientierung, schützt vor Chaos – und schafft die emotionale Sicherheit, die Menschen in unsicheren Phasen brauchen.

Was wir aus dem KSK mitgenommen haben

Im militärischen Kontext – insbesondere in Spezialeinheiten – war es überlebenswichtig, flexibel zu führen:

➡ Mal war autoritäre Klarheit gefragt. ➡ Mal ging es darum, Expertise zu fördern und Initiative zuzulassen. ➡ Immer aber war entscheidend: Wer führt, muss führen können – nicht immer gleich, sondern immer wirksam.

Wir haben gelernt: Führen ist kein Persönlichkeitsmerkmal. Führen ist ein Verhalten – das man reflektieren, trainieren und bewusst einsetzen kann.

Führungsintelligenz bedeutet: Wechseln können – ohne beliebig zu werden

In unserer Arbeit mit Führungskräften sehen wir oft:


  • Die einen halten starr an einem Stil fest („So bin ich eben“).

  • Die anderen springen unbewusst hin und her – ohne Klarheit.


Beides führt zu Frustration im Team.

Führungsintelligenz heißt für uns:


  • Situationen lesen,

  • Verhalten steuern,

  • Wirkung bewusst erzeugen.


Ein Wechsel zwischen Direktheit, Empathie, Kontrolle und Freiraum ist kein Zeichen von Widersprüchlichkeit – sondern von Professionalität.

Führung heißt: Ich wähle, wie ich wirke

In jeder Situation senden wir Signale: Sicherheit oder Unsicherheit. Offenheit oder Rückzug. Kontrolle oder Vertrauen.

Je klarer wir uns darüber sind, wie wir führen wollen, desto bewusster können wir entscheiden:


  • Wann halte ich fest – und wann lasse ich los?

  • Wann fordere ich – und wann unterstütze ich?

  • Wann muss ich entscheiden – und wann beteilige ich?


Das ist kein Widerspruch. Das ist wirksame Führung.

Fragen zur Selbstreflexion


  • Welchen Führungsstil nutzt du – aus Überzeugung oder aus Gewohnheit?

  • In welchen Situationen fällt es dir schwer, deinen Stil zu wechseln?

  • Was brauchst du, um flexibler – aber nicht beliebig – zu führen?


💬 Wie bewusst steuerst du deinen Führungsstil? Und wo wünschst du dir mehr Flexibilität – bei dir oder in deinem Umfeld?

🔎 Nächste Woche: Selbstverantwortung: Warum echtes Leadership bei dir selbst beginnt. Was innere Klarheit mit äußerer Führung zu tun hat – und warum Reflexion kein Soft Skill ist.